Das Zero-Trust-Modell – Neue Sicherheitslösungen für die Cybersicherheit

Das Zero-Trust-Modell – Neue Sicherheitslösungen für die Cybersicherheit
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Zero Trust, oder zu Deutsch: "Null Vertrauen". Dieses Konzept gewinnt an Bedeutung, da Unternehmen seit der Pandemie vor neuen Herausforderungen stehen, was Remote-Arbeit und Cybersicherheit betrifft.  (->Mehr zu den Herausforderungen im Home Office und wie InvisID diese löst)

Seit COVID-19 mussten sich die Firmen praktisch über Nacht an das Zuhausebleiben anpassen, indem sie von weitgehend persönlichen Büroräumen zu hybriden Umgebungen übergingen und in einigen Fällen die Art und Weise, wie sie Waren und Dienstleistungen betrieben und lieferten, radikal veränderten. Diese Verschiebung hat sich bis heute als Trend etabliert und bei vielen Unternehmen ist Remote-Arbeit zum festen Bestandteil des Arbeitsalltags geworden.  

Obwohl die anhaltende Umstellung auf Remote mehrere Vorteile bietet, bringt sie auch eine Reihe bemerkenswerter Risiken mit sich, darunter Bring Your Own Device  (BYOD, dt. "bring dein eigenes Gerät mit"), Compliance-Herausforderungen und die oft weniger strenge Netzwerksicherheit von Heimnetzwerken, die Unternehmen anfälliger für Cyberangriffe machen. 

Dieses Problem, kombiniert mit der wachsenden Zahl von Cyberangriffen und der Fähigkeit von Angreifern, massive Auswirkungen auf kritische Infrastrukturen zu haben, hat zu einer zunehmenden Verlagerung auf Zero-Trust-Sicherheit (ZT) geführt. 

Was ist Zero Trust (ZT)? 

Zero Trust ist ein Sicherheitskonzept in der Informationstechnologie, das darauf basiert, keinen automatischen Vertrauensstatus innerhalb oder außerhalb eines Netzwerks zu gewähren. Im Gegensatz zu herkömmlichen Sicherheitsansätzen, bei denen alles innerhalb eines Netzwerks als vertrauenswürdig gilt, verfolgt Zero Trust den Grundsatz "never trust, always verify" (dt. "vertraue nie, überprüfe immer"). 

Dieser Ansatz zielt darauf ab, das Risiko von Cyberangriffen zu reduzieren, indem Zugriff auf Ressourcen und Daten nur auf der Grundlage von Identität, Rolle und Kontext gewährt wird. Dies bedeutet, dass Benutzer, Geräte und Anwendungen vor jedem Zugriff überprüft und authentifiziert werden müssen, unabhängig davon, ob sie sich innerhalb oder außerhalb des Netzwerks befinden. 

Es ist die Idee, dass keinem einzelnen Benutzer, Gerät, Netzwerk oder System in der Organisation, unabhängig von Rolle, Dienstleistung, Standort oder Gerätebesitz, implizit vertraut werden sollte. Während Arbeitgeber ihren Mitarbeitern Unternehmenswerte anvertrauen, können sie die Identität eines Benutzers nicht während jeder Sitzung durchgehend überprüfen. 

Was beinhaltet ein ZT-Modell? 

Zero Trust umfasst mehrere Sicherheitskomponenten und -strategien, wie zum Beispiel:  

  • Identitäts- und Zugriffsmanagement (IAM): Verwaltung von Benutzeridentitäten und Zugriffsrechten basierend auf Rollen und Zuständigkeiten. 
  • Mikrosegmentierung: Aufteilung von Netzwerken in kleinere, isolierte Segmente, um den Zugriff auf Ressourcen und Daten besser kontrollieren zu können. 
  • Netzwerkzugangskontrolle (NAC): Überwachung und Steuerung von Zugriffsrechten für Benutzer und Geräte auf Netzwerkebene. 
  • Multifaktor-Authentifizierung (MFA): Verwendung mehrerer Authentifizierungsmethoden, um die Identität von Benutzern oder Geräten zu bestätigen. 
  • Verschlüsselung: Sicherung von Daten durch Verschlüsselung, sowohl bei der Speicherung als auch bei der Übertragung. 
  • Anomalieerkennung und kontinuierliches Monitoring: Kontrolle von Netzwerkaktivitäten, um verdächtige Verhaltensweisen und potenzielle Bedrohungen zu erkennen und darauf zu reagieren.  

Der Zero-Trust-Ansatz gewinnt an Bedeutung, da Organisationen und Unternehmen zunehmend auf Cloud-Computing, mobile Geräte und Remote-Arbeit angewiesen sind, was zu einer größeren Angriffsfläche für Cyberkriminelle führt. Ein ZT-Modell kann aus verschiedenen Komponenten bestehen, die sich individuell auf die jeweiligen Unternehmensbedürfnisse anpassen lassen.  

Für wen ist Zero Trust? 

Zero Trust ist für jede Organisation, die ihre Sicherheitslage verbessern und Risiken minimieren möchte.  Eine ZT-Infrastruktur besteht aus einer Vielzahl von Komponenten, die abhängig von dem gewählten Rahmenwerk variieren.   

ZT ist insbesondere für Unternehmen mit strengen Compliance-Anforderungen oder einer weitgehend remote oder hybriden Belegschaft von entscheidender Bedeutung und fordert ein robustes Rahmenwerk, um Benutzer kontinuierlich zu authentifizieren und unabhängig von deren Standort den Zugriff basierend auf Identität zu beschränken. 

Warum ein ZT-Modell verwenden? 

Während es für Unternehmen zahlreiche Gründe gibt, ZT zu implementieren, sind zwei der stärksten Gründe die erheblichen Kosten im Zusammenhang mit Datenschutzverletzungen und deren Auswirkungen.

ZT ist ein ultimatives Ziel, das auch bei stellenweiser Umsetzung Unternehmen mit einer stärkeren Sicherheitsinfrastruktur und Tools ausstattet, um das Risiko eines verheerenden Cyberangriffs zu minimieren. Neben der Minderung der Kosten eines potenziellen Verstoßes unterstützt ein ZT-Modell die Möglichkeit, eine Cyberversicherung abzuschließen und aufrechtzuerhalten. 

In Deutschland sind inzwischen rund 50 % der Unternehmen von Cyberangriffen betroffen. Die Untersuchung des Munich Re Global Cyber Risk and Insurance Survey 2022 verdeutlicht den Handlungsbedarf für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) und bietet spezifische Ratschläge, wie sie sich durch wirksames Cyber-Risikomanagement vor Cyberkriminellen schützen können.  

Mit der wachsenden Zahl von Cyberangriffen und den mit diesen Angriffen verbundenen Kosten sind die Auszahlungen von Cyberversicherungen für Schadensfälle gestiegen. Knapp drei Viertel der gelungenen Angriffe (72 %) führen zu beträchtlichen Schäden und verursachen bei KMUs durchschnittlich Kosten von 95.000 Euro. Laut einer HDI Studie beträgt der durchschnittliche Schaden bei Freiberuflern sogar 120.000 Euro, während größere mittelständische Unternehmen von Schäden bis zu 500.000 Euro berichten. Durch die Implementierung eines ZT-Modells können sich Organisationen effektiver gegen Bedrohungen schützen.   

Was ist ein Beispiel für ein ZT-Modell?  

Ein Beispiel für ein ZT-Modell ist eine verhaltensbasierte Authentifizierungsmethode. Dieser Ansatz erweitert konventionelle Authentifizierungssysteme aus Benutzername und Passwort, indem er das Nutzerverhalten in Bezug auf Geräte und Anwendungen berücksichtigt. 

Ein verhaltensbasiertes Authentifizierungsverfahren umfasst beispielsweise die Untersuchung der Tastaturanschlagsdynamik, Cursorbewegungen, Gerätepositionierung sowie die Anwendungsnutzungsmuster. Durch die Kombination dieser Verhaltenseigenschaften kann ein Sicherheitssystem eine hohe Identifikationsgenauigkeit bei autorisierten Benutzern erzielen, was die allgemeine Sicherheit verbessert. Unsere INVISID-Software basiert auf einem solchen System.  

Wie schützt eine verhaltensbasierte Authentifizierung die Sicherheit?  

Durch maschinelles Lernen (ML) wird das Nutzerverhalten über einen bestimmten Zeitraum beobachtet und ausgewertet. Diese Methode erfasst charakteristische Verhaltensweisen und Merkmale eines Benutzers, um seine Identität zu bestätigen. Die Vorzüge einer verhaltensbasierten Authentifizierung im Vergleich zu klassischen Systemen wie 2-Faktor-Authentifizierung (2FA) und Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) sind: 

  • Echtzeitsicherheit: Anstelle von einmaligen Authentifizierungsmethoden wie Passworteingaben ermöglicht die verhaltensbasierte Authentifizierung eine fortlaufende Überprüfung des Benutzerverhaltens. Dies gewährleistet Sicherheit während der gesamten Nutzungsdauer. 
  • Effizienteres und sicheres Arbeiten: Sicherheitsverfahren wie 2FA und MFA können umständlich sein und den Arbeitsablauf unterbrechen. Da die verhaltensbasierte Authentifizierung zusätzliche Authentifizierungsebenen bereitstellt, wird die Abhängigkeit von Passwörtern verringert. Dies reduziert die Gefahr von Passwortdiebstahl und anderen Angriffen, die auf schwache oder entwendete Passwörter abzielen. Selbst wenn ein Angreifer Zugangsdaten erhält, ist es äußerst schwierig, das individuelle Verhaltensmuster eines Benutzers nachzuahmen, was Identitätsdiebstahl erschwert.  
  • Anpassungsfähigkeit und Benutzerfreundlichkeit: Verhaltensbasierte Authentifizierung kann im Hintergrund stattfinden, ohne dass der Benutzer zusätzliche Aktionen ausführen muss. Dies trägt zur Benutzerfreundlichkeit des Systems bei. Die Software kann individuell angepasst werden und die Erkennungsfunktion ist variabel einstellbar. Darüber hinaus kann INVISID mit anderen Sicherheitslösungen kombiniert werden.